Interview mit Gerhard Falschlehner
Geschäftsführer des Buchklubs in Österreich
17.2.2009
Gerhard Falschlehner
Gibt es offizielle Bildungsziele für die Leseförderung in Ihrem Land?
Im Jänner 2009 wurden vom österreichischen Unterrichtsministerium Bildungsstandards für die 4. und 8. Schulstufe beschlossen, in denen es jeweils einen Kompetenzbereich „Lesen – Umgang mit Texten und Medien“ gibt. Der Österreichische Buchklub der Jugend erarbeitet derzeit sowohl für die Volksschule (Grundschule, 1. bis 4. Schulstufe) als auch für die Sekundarstufe (5. bis 8.Schulstufe) Praxismaterialien, mit deren Hilfe die Erreichung der Standards in den einzelnen Schulstufen kontinuierlich vorbereitet werden kann.
Ist die Leseförderung hauptsächlich ein Bestandteil des Erstsprachenunterrichts, oder gibt es bei Ihnen spezifischen Unterricht zur Leseförderung?
Leseförderung ist in der Praxis nach wie vor hauptsächlich Bestandteil des Deutschunterrichts, obwohl per Erlass „Lesen als Unterrichtsprinzip“ für alle Fächer verbindlich vorgeschrieben wird. Derzeit gibt es aber eine Reihe von Bemühungen, vor allem das sachorientierte, informierende Lesen in allen Unterrichtsfächern anzuregen und zu fördern. Gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium bietet der Buchklub heuer leihweise allen Schulen 70 „Wissenstrolleys“ an, in denen je 10 preisgekrönte Kinder- und Jugendsachbücher mit begleitenden Unterrichtsmaterialien enthalten sind, die unterschiedlichste Themen und Fächer behandeln.
Haben Sie Erfahrungen mit der Leseförderung bei Kindern aus einkommensschwachen Familien? Was für Maßnahmen empfehlen Sie?
Der Buchklub ist 2009 Mitorganisator von zwei Symposien, in denen „Lesesozialisation in der Familie“ im Mittelpunkt steht und die vor allem den Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status der Familie und deren Literacy zum Thema haben werden. Als konkrete Maßnahme bietet der Buchklub für Vorschulkinder das Magazin „mini-PHILIPP“ an, mit dem Eltern gemeinsam mit ihren Kindern wichtige Vorläuferfertigkeiten für den Leseerwerb gemeinsam üben können. Die Bundesländer Niederösterreich und Burgenland sowie einzelne Gemeinden stellen dieses Magazin allen Vorschulkindern gratis zur Verfügung.
Könnten Sie bitte den Schwerpunkt der Aktivitäten Ihrer Organisation erläutern?
Wir verstehen uns einerseits als gemeinnütziges, parteiunabhängiges Netzwerk für Leseförderung und Lesepädagogik mit sozialem Engagement, andererseits als Verlag zur Produktion und zum Vertrieb von Jugendmedien und Leseförderprodukten. Unsere Schwerpunkte:
Wir geben selbstständig oder gemeinsam mit Partnern altersgemäße Kinder- und Jugendmedien – in Print oder Online – heraus (ca. 400 000 Mitglieder von 3 bis 18 Jahren).
Wir bieten Orientierung, Information und Vertriebsförderung zu Kinder- und Jugendbüchern gemeinsam mit wichtigen deutschsprachigen Kinderbuchverlagen. Wir bieten LesevermittlerInnen (z. B. LehrerInnen, Eltern, BibliothekarInnen) lesepädagogische Materialien und Seminare sowie einen umfassenden Beratungsservice.
Wir unterstützen österreichweit Leseinitiativen und machen gemeinsam mit Partnern Werbung für das Lesen und für das Buch.
Welche Maßnahmen, die in Ihrem Land von Organisationen zur Förderung der Lesekompetenz durchgeführt werden, halten Sie für besonders effektiv?
Als besonders effektiv erwies sich in der wissenschaftlichen Evaluation das Projekt LeseparterInnen des Buchklubs und des Unterrichtsministeriums, bei dem unterschiedliche Modelle des gemeinsamen Lesens (Eltern mit Kindern, Tutoren mit Kindern, Kinder mit Kindern) erprobt und österreichweit angeregt wurden.
Ein anderes wichtiges und breitenwirksames Projekt ist die Initiative Österreich liest, die der Österreichische Büchereiverband in allen seinen Bibliotheken jährlich im Herbst mit einer Vielzahl von Aktivitäten durchführt.
Interview: Andrea Steinbrecher, Stiftung Lesen
Im Jänner 2009 wurden vom österreichischen Unterrichtsministerium Bildungsstandards für die 4. und 8. Schulstufe beschlossen, in denen es jeweils einen Kompetenzbereich „Lesen – Umgang mit Texten und Medien“ gibt. Der Österreichische Buchklub der Jugend erarbeitet derzeit sowohl für die Volksschule (Grundschule, 1. bis 4. Schulstufe) als auch für die Sekundarstufe (5. bis 8.Schulstufe) Praxismaterialien, mit deren Hilfe die Erreichung der Standards in den einzelnen Schulstufen kontinuierlich vorbereitet werden kann.
Ist die Leseförderung hauptsächlich ein Bestandteil des Erstsprachenunterrichts, oder gibt es bei Ihnen spezifischen Unterricht zur Leseförderung?
Leseförderung ist in der Praxis nach wie vor hauptsächlich Bestandteil des Deutschunterrichts, obwohl per Erlass „Lesen als Unterrichtsprinzip“ für alle Fächer verbindlich vorgeschrieben wird. Derzeit gibt es aber eine Reihe von Bemühungen, vor allem das sachorientierte, informierende Lesen in allen Unterrichtsfächern anzuregen und zu fördern. Gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium bietet der Buchklub heuer leihweise allen Schulen 70 „Wissenstrolleys“ an, in denen je 10 preisgekrönte Kinder- und Jugendsachbücher mit begleitenden Unterrichtsmaterialien enthalten sind, die unterschiedlichste Themen und Fächer behandeln.
Haben Sie Erfahrungen mit der Leseförderung bei Kindern aus einkommensschwachen Familien? Was für Maßnahmen empfehlen Sie?
Der Buchklub ist 2009 Mitorganisator von zwei Symposien, in denen „Lesesozialisation in der Familie“ im Mittelpunkt steht und die vor allem den Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status der Familie und deren Literacy zum Thema haben werden. Als konkrete Maßnahme bietet der Buchklub für Vorschulkinder das Magazin „mini-PHILIPP“ an, mit dem Eltern gemeinsam mit ihren Kindern wichtige Vorläuferfertigkeiten für den Leseerwerb gemeinsam üben können. Die Bundesländer Niederösterreich und Burgenland sowie einzelne Gemeinden stellen dieses Magazin allen Vorschulkindern gratis zur Verfügung.
Könnten Sie bitte den Schwerpunkt der Aktivitäten Ihrer Organisation erläutern?
Wir verstehen uns einerseits als gemeinnütziges, parteiunabhängiges Netzwerk für Leseförderung und Lesepädagogik mit sozialem Engagement, andererseits als Verlag zur Produktion und zum Vertrieb von Jugendmedien und Leseförderprodukten. Unsere Schwerpunkte:
Wir geben selbstständig oder gemeinsam mit Partnern altersgemäße Kinder- und Jugendmedien – in Print oder Online – heraus (ca. 400 000 Mitglieder von 3 bis 18 Jahren).
Wir bieten Orientierung, Information und Vertriebsförderung zu Kinder- und Jugendbüchern gemeinsam mit wichtigen deutschsprachigen Kinderbuchverlagen. Wir bieten LesevermittlerInnen (z. B. LehrerInnen, Eltern, BibliothekarInnen) lesepädagogische Materialien und Seminare sowie einen umfassenden Beratungsservice.
Wir unterstützen österreichweit Leseinitiativen und machen gemeinsam mit Partnern Werbung für das Lesen und für das Buch.
Welche Maßnahmen, die in Ihrem Land von Organisationen zur Förderung der Lesekompetenz durchgeführt werden, halten Sie für besonders effektiv?
Als besonders effektiv erwies sich in der wissenschaftlichen Evaluation das Projekt LeseparterInnen des Buchklubs und des Unterrichtsministeriums, bei dem unterschiedliche Modelle des gemeinsamen Lesens (Eltern mit Kindern, Tutoren mit Kindern, Kinder mit Kindern) erprobt und österreichweit angeregt wurden.
Ein anderes wichtiges und breitenwirksames Projekt ist die Initiative Österreich liest, die der Österreichische Büchereiverband in allen seinen Bibliotheken jährlich im Herbst mit einer Vielzahl von Aktivitäten durchführt.
Interview: Andrea Steinbrecher, Stiftung Lesen